IPZV- Zuchtausschuss in Kassel

Zuchtausschuss--Oktober-2011-web

Isibless berichtet:
„Hallo aus Kassel, vom Tagungsort des IPZV-Zuchtausschusses bei seiner Herbstsitzung, der isibless beiwohnen darf. Zucht ist spannend und es gibt hier stets viel zu erleben! 16 bestens gelaunte Mitglieder wurden dann auch gleich zu Beginn des Meetings von Ressortleiterin Maria-Magdalena Siepe-Gunkel herzlich willkommen geheißen, und nach Feststellung der Beschlussfähigkeit ging’s in die Vollen.
Nach einer Verabschiedung des Protokolls der letzten Sitzung inklusive einstimmiger Auffüllung gewisser Gedächtnislücken eines widerspruchsfreudigen ausschussexternen Funktionärs (genaue Details gibt’s dann im offiziellen Protokoll der Sitzung nachzulesen, das unmittelbar im Anschluss an dieses Treffen und nach der Freigabe durch alle Teilnehmer veröffentlicht werden soll) stand zunächst die Jahresbilanz der Ressortleiterin Zucht auf der Tagesordnung.

Maria Siepe-Gunkel durfte verdientermaßen stolz auf den großen Erfolg einer Vielzahl von Zuchtpferdesichtungen zurückblicken, die vom IPZV flächendeckend angeboten, sehr gut besucht und darüber hinaus als ausgesprochen werthaltig wahrgenommen wurden. Diese Sichtungen stärken immerhin die Fortbildung von Züchtern und bieten eine gute Grundlage für weitere Initiativen, die in Zukunft ins Leben gerufen werden sollen. Die Zuchtchefin zeigte sich guten Mutes, entsprechende Sichtungen weiterhin so aktiv anbieten zu können und ermunterte die in Kassel anwesenden Landeszuchtwarte, solche Veranstaltungen auch in Zukunft regional umzusetzen.

Ein großes Lob und hohe Anerkennung zollte Siepe-Gunkel dem Projekt „Team Junge Züchter“ und seinen Macherinnen Annette Braun und Dani Gehmacher sowie den vielen fleißigen Helfern, die sich inzwischen auch u.a. im von Kirsten Schuster verantworteten Jugendbereich dazugesellt haben. Sie wolle den Dialog nicht nur fortsetzen, sondern gern intensivieren.

Zahlreiche FIZO-Prüfungen wurden 2011 bundesweit und erstmals nahezu flächendeckend angeboten, dadurch konnten mit einer Gesamtanzahl von nahezu 500 deutlich mehr Islandpferde geprüft werden als jemals zuvor. Wie man die Zahl der deutsch gezogenen Prüflinge erhöhen und gerade auch für den Nachwuchs und in der Trainer-Ausbildung befindliche Islandpferdereiter neue Anreize schaffen will, darüber diskutierte der Ausschuss in der Folge. Interessante Anregungen, Motivation und neu zu beschreitende Wege skizziert dann im Detail wiederum das Protokoll.

Im Rahmen ihrer für den IPZV recht ansehnlichen Bilanz der Zucht-Wettbewerbe auf der WM 2011 – natürlich hätte man sich mehr Edelmetall gewünscht, darin waren sich alle Beteiligten einig, aber der Gold-Segen von 2009 lässt sich eben auch nicht so einfach reproduzieren – kam seitens der Zucht-Ressortleiterin auch das Thema Qualifikationsmodus zur Sprache. Wir erinnern uns: der Zuchtausschuss hatte im Vorfeld der WM 2011 ein Modell verabschiedet, das aus drei Dritteltreffen (Nord, Mitte, Süd) plus DIM-Endrunde (jeweils als FIZO-Prüfungen, DIM-Ausnahme: Note einer früheren Gebäudebeurteilung desselben Kalenderjahres darf unverändert übernommen werden) bestand. Dem Richterkollegium der Dritteltreffen gehörte im Dienste von Objektivität und Außenperspektive neben zwei deutschen FEIF-Materialrichtern ein isländischer Richter an.

Nach detaillierter statistischer Betrachtung der letzten vier Weltmeisterschaften von 2005-2011 und einer Auswertung der Noten-Veränderungen von den Dritteltreffen über die jeweilige DIM zur WM sprach sich eine große Mehrheit für die Beibehaltung des derzeitigen Qualifikationsmodus aus. Dieser sei nach wie vor geeignet, um zeitlich vergleichbar über die Dritteltreffen die besten Pferde auswählen zu können.

Eine leichte Änderung gab’s aber dennoch. Es bleibt künftig bei der Konstellation „Dritteltreffen als DIM-Qualifikation plus DIM als WM-Qualifikation“; einzige Ergänzung: auf der DIM findet künftig wieder eine vollständige Beurteilung aller Pferde statt – inklusive Exterieur.

Auch die Zwischen-WM-Jahre wurden von den Ausschuss-Mitgliedern beleuchtet: sie befürworteten u.a. Gestüts-Schauen als belebendes Element der Deutschen Meisterschaften. Diese Präsentationen sind im Ursprungsland Island stets einer der beliebtesten Programmpunkte eines jeden Landsmót und sollten auch hierzulande in den Zeitplan aufgenommen werden. Die Höfe bzw. deren Pferde sollen anhand gewisser – noch zu bestimmender – Qualitätskriterien ausgewählt werden, erhalten anschließend nenngeldfreien Zugang zu dieser Schau, in der die Vielfalt der Islandpferde einem großen Publikum prominent präsentiert werden kann. Per Publikums-Akklamation soll zudem der Favorit bzw. Sieger der Darbietungen und Schaubilder gekürt werden.

Außerdem diskutierte die Runde im Kasseler InterCityHotel solche Elemente wie hochspannende und quicklebendige Gæðingakeppni-Prüfungen, neue Möglichkeiten in der Ausgestaltung der Futurity-Disziplinen („Zucht trifft Sport“) und neue Möglichkeiten, um die Eigen- und Nachkommenleistung von Zuchtpferden in diversen Rankings abzubilden. Spannende Details dazu wird das Protokoll dieser Sitzung und gewiss auch noch das der Frühjahrssitzung 2012 bereithalten.

Als das Gespräch auf die Zusammenarbeit mit der Deutschen Reiterlichen Vereinigung kam, war allen Beteiligten klar: sie wollen eine engere Verzahnung der jeweils zugehörigen Gremien. Die genauen verbandspolitischen Implikationen einer intensiven Beschäftigung mit Rassebeirat und Rasseparlament der FN und welche kommunikativen Herausforderungen man noch zu bewältigen haben wird, erläutert dann das offizielle Resümee der Zuchtausschuss-Sitzung. Soviel vorab: der Zuchtausschuss des IPZV lässt reichlich guten Willen zur Zusammenarbeit mit der FN erkennen, er ist allerdings ein demokratisch legitimiertes Organ bzw. Fachgremium, das vollkommen zu Recht eine umfassende Beteiligung an entscheidenden Weichenstellungen für sich reklamiert.

Das war’s erst einmal von einem arbeitsreichen Tag 1 dieser morgen zu früher sonntäglicher Winterzeit fortzuführenden Zuchtausschuss-Sitzung. Eine engagierte Runde, soviel steht fest, die ganz ohne eigene Allüren das Wohl der von ihnen vertretenen Züchter und der Islandpferdezucht allgemein im Blick hat. Gute Nacht aus Hessen!“